Schwierige Umstände als Chance sehen
- Gisela Gelhausen
- 25. Mai 2022
- 2 Min. Lesezeit

Um ein Reitpferd mit einem stabilen Nervenkostüm zu bekommen, kann man sein Jungpferd nicht von jeder Aufregung fernhalten. Ich versuche jede Gelegenheit zu nutzen. Sei es eine Schafherde auf einem Spaziergang - man sieht, Jac s Begeisterung hält sich in Grenzen, eine Pfütze , ein Auto auf dem Spazierweg, Holzstapel, eine volle Reithalle - man kann mit Allem arbeiten.
In dem Fall auf dem Foto habe ich Jac zuerst auf der abgewandten Seite geführt. Wenn er wegspringt dann auch weg von mir und mit mir als Puffer zwischen den Schafen.
Prima ist auch wenn die Schafe weggehen. Das stärkt das Selbstvertrauen. Als er mutiger wurde habe ich ihn zwischen mir und dem Zaun hin und her gehen lassen bis er entpannt blieb .
Sobald ich ein Pferd am Halfter habe, bin ich verantwortlich denn es kann ja nicht weg. Das heisst z. B. auch, wenn ich es zurück in den Paddock stelle, schicke ich alle Pferde vor dem Eingang weg, so dass es ohne Stress hineingehen kann.
Ich bringe es nicht in die Zwickmühle zwischen ranghohen Pferden und mir zu entscheiden, so dass es mich vor lauter Angst gebissen zu werden über den Haufen rennt. So lernt es nebenbei wer in der Herde das Sagen hat, und kann sich auf meinen Schutz verlassen. Das bildet Vertrauen in meine Führungsqualiäten.
Die Reithalle ist ebenfalls eine Herausforderung, da sich die anderen Pferde nicht so verhalten, wie sie es aus der Herde kennen. Kommt ein anderes Pferd von hinten angaloppiert würde es gerne mitlaufen - Flucht ist angesagt. Kommt ein Pferd entgegen ist das normalerweise eine "Anmache ".
Daß das erfahrene Reitpferd einfach weiterarbeitet und gar nicht "Hallo" sagt, ist für Jungpferde eher verblüffend. Möglicherweise denkt es "wie ist denn der drauf ? ". Es würde gerne Kontakt aufnehmen um sich zu orientieren wird aber einfach ignoriert.
Drohen und Wegspringen ist meistens eine Schutzreaktion. Da kann ich dem Youngster damit helfen, dass ich ihn in der Hallenmitte erstmal beobachten lasse was die Anderen machen und wie. Regt es sich auf, gebe ich ihm kleine Aufgaben die es gut und sicher bewältigen kann. Damit kann ich es ablenken und dafür loben. Beim Führen und Reiten wende ich konsequent in eine andere Richtung und übernehme wieder die Chefrolle indem ich das Jungpferd aus der gefühlten Gefahrenzone hole. Pferde registrieren solche Dinge sehr genau.

Schwierige Situationen meistern ohne dabei überfordert zu werden ist wichtig. Alles was das Selbstbewustsein stärkt hilft.
Keep your horse happy :-)
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